Flamenco

Als ich vor vielen Jahren im Kino den Film „Flamenco“ von Carlos Saura gesehen hatte, jagte fortan diese Musik wie ein Orkan durch meine musikalische Welt. Alles, was ich bisher gespielt hatte, oder besser, wie ich es gespielt hatte, erschien mir nun blass und bedeutungslos. Die Faszination für Sauras Musik sollte mich nie wieder loslassen.

In Granada begegnete ich in einem kleinen auf Flamenco spezialisierten CD-Laden zum ersten Mal Aufnahmen der Flamenco-Pianisten Diego Amador und Dorantes. Über so viele Jahre hatte ich schon das Piano studiert und mich in Klassik sowie Jazz vertieft, aber solche Klänge und Rhythmen hatte ich noch nie gehört. Sofort verstand ich ihre Leidenschaft, Sehnsucht und tiefen Emotionen. Aber ich wusste noch nicht, welchen Gesetzen diese Musik folgte, wusste nichts vom Compas oder einer Remate.

So begann ich, die Stücke Ton für Ton nachzuspielen. Wie ein ahnungsloses Kind, das noch nicht weiß, was es da nachahmt. Es dauerte mehrere Jahre und viele Unterrichtsstunden bei renommierten Gitarristen, wie Rayko Schlee, bis ich meine erste eigene Buleria komponieren konnte. Dieses Erleben der Welt des Flamenco hat meine ganze Sicht auf die Musik für immer verändert und ihr eine neue Tiefe und Weite gegeben, für die ich unendlich dankbar bin.

Pianist am Flügel